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Carlos Santana
( Herkunftsland: Mexiko )

Carlos SantanaSantana, Carlos (g, voc), am 20. Juli 1947 in Autlán de Navarro, Mexiko, geboren, spielte mit fünf Jahren Violine und unterhielt schon als 15jähriger in den Kneipen und Bordellen der Grenz- und Vergnügungsstadt Tijuana US-Touristen als Sänger und Gitarrist. Als er sich 1967 im spanischen Viertel von San Francisco das Rockseptett Santana zusammenstellte, heuerte er sich für den Rhythmus lateinamerikanische Musikanten an. Organist Gregg Rolie: "Jeder von uns spielt die Musik, mit der er aufgewachsen ist." Das Pluggern und Pochen afrikanischer, kubanischer und mexikanischer Polyrhythmen, in zahlreichen Fillmore West-Auftritten ausprobiert und beim Woodstock-Festival 1969 in Hit-Nummern wie Evil Ways, Black Magic Woman, Soul Sacrifice und dem auf einem Motiv von Aaron Copland beruhenden Jingo als Sensation empfunden, hat Santana berühmt und seine LPs zu Millionensellern gemacht. Abraxas wurde dreieinhalbmillionenmal verkauft. Kritiker nannten die Gruppe, in der viel improvisiert und wenig gesungen wurde, "eine Reinkarnation der epochalen Cuban Jazz-Big Band von Dizzy Gillespie Ende der vierziger Jahre" ("The Times").

Zumindest was die Kraft, Lautstärke und Spielfreude anging, war das zutreffend. Santana wirkte wie eine donnernde, aber perfekt geölte Rhythmusmaschine, die in ihren besten Momenten hochdifferenzierte, durchaus poetische Klangmuster hervorbrachte, bei Überbeanspruchung jedoch leerzulaufen drohte.

"Wie Methedrin einen Rausch ohne Bilder erzeugt, offerierte Santana manchmal einen aufregenden Rockstil ohne Substanz" ("Rolling Stone").

Lange konnte Carlos Santana die Soulsauce aus Samba, Rumba, Cha-Cha und Rock allerdings nicht am Kochen halten. 1972 tauschte er den geschäftlichen und musikalischen Rat seines Managers und des Santana-Förderers Bill Graham gegen die religiöse Erleuchtung durch John McLaughlins Guru Sri Chinmoy ein. Er ließ sich die Haare schneiden, legte weiße Gewänder an, begann makrobiotisch zu speisen und zu meditieren. In vollmundigen Gitarrenchorussen verströmte er im Album Love Devotion Surrender neben McLaughlin seine neue Innerlichkeit. Zusammen mit der Harfenistin Alice Coltrane, Witwe des Jazz-Saxophonisten John Coltrane, entartete der Religionstrip nach einem salbungsvollen Vorspruch des Gurus sodann zu selbstgerechter Frömmelei und zu einer penetranten Klangtapete: "Da rauschen majestätische Tonkaskaden, da gurgelt und gluckst, jauchzt und jubiliert es so inniglich, daß einem das Herz im Busen erbebt" ("Sounds", Hamburg). Die Entwicklung zu einer lateinamerikanisch angehauchten Background-Musik wollten mehrere Santana-Musiker 1972 nicht mitvollziehen: Sie verließen die Truppe. Von den 16 Gründungsmitgliedern der Latin Rock-Big Band Azteca, die sich in San Francisco formierte, hatten acht zuvor regelmäßig oder bei Plattensessions mit Carlos Santana musiziert: Coke Escovedo (timbales), Tom Harrell (tp), Mel Martin (sax, fl), Bob Ferrara (sax, fl), Victor Pantoja (voc, perc), Rico Reyes (voc, perc), Wendy Haas (voc, perc,) Pete Escovedo (voc, perc). Trotz der Mammutbesetzung pulsierte der Azteca-Klang zum rhythmischen Ticken des umfangreichen Percussionsarsenals zeitweise organischer als die kleinere Santana-Formation. Vor allem die Jazz-Stimmen von Leon Thomas, Airto Moreira und Flora Purim phrasierten die Santana-Stücke mitunter an der Aufnahmebereitschaft des Rockpublikums vorbei, bis Vokalist Leon Patillo auf der LP Borboletta der Band Soulfarben vermittelte und ihr mit dem Stück Mirage wieder eine einprägsame Melodie verschrieb. Gemessen am früheren Drive des Ensembles jedoch, musizierte Santana auch 1974/75 mit verminderter Kraft. Am meisten vom alten Santana-Geist zeigte zu dieser Zeit der Timbales-Akrobat José "Chepito" Areas auf einer bläserbesetzten Solo-LP. Keyboarder Gregg Rolie scherte aus, um die Band Journey zu gründen; Santana-Mitbegründer Michael Shrieve (dr) floh immer häufiger zu den Sessions anderer Musiker und formierte schließlich auch ein eigenes Ensemble: Automatic Man. Derart auf die Überlebensprobe gestellt, besann sich Carlos Santana mit den LPs Amigos, Festival (beide 1976) und Moonflower (1977) auf sein ursprüngliches Latin-Konzept - mit gutem Erfolg. Mit den Stücken Dance Sister Dance (von Amigos) und She's Not There (von Moonflower) erzielte er seine größten Siebziger-Jahre-Hits. Inner Secrets (1978) und Marathon (1979) entwickelten den Latin-Rhythmus durch Funk-Beigaben noch mehr in Richtung Disco-Verwertbarkeit, überzeugten aber eher für Tanz-Marathons denn durch erinnerungsfähige Melodien. Die kamen erst durch Zebop! (1981) ins Repertoire zurück, besonders durch das vom Ex-Argent-Musikanten Russ Ballard komponierte Stück Winning, das Santana abermals auf die Top-20-Popebene erhob. Seine Hits konnten allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, daß Carlos Santana das lukrative Band-Business nur mehr halbherzig betrieb. Er lieh seine Gitarre für Soulproduktionen von Narada Michael Walden und für Fusion-Sessions von Herbie Hancock aus und lud sich umgekehrt hochkarätige Gäste derselben Couleur für seine Soloalben ins Studio. So wirkten auf seinem rockigen Album Havana Moon (1983) der Country-Hipster Willie Nelson sowie Booker T. Jones von Booker T. And The M.G.'s mit; so verpflichtete er für The Swing Of Delight (1980) die Miles Davis-Adepten Herbie Hancock, Tony Williams, Ron Carter sowie Wayne Shorter (von Weather Report). Die LP Live (1984) teilte er sich solistisch mit dem Drummer Buddy Miles. Zum 20. Jubiläum der Band brachte der Guitarero das 3-LP-Album Viva Santana! teils mit Live-Mitschnitten, teils mit Neuaufnahmen wie Santanas intensivem Vokalstück Angel Negro, teils mit Remix-Versionen der großen Hitnummern heraus. Für die Promotion-Konzerttournee stellten sich auch Kameraden der ersten Stunde wie Gregg Rolie (kb) und Michael Shrieve (dr) wieder ein. Weitere Mitglieder von Santana 1988: José "Chepito" Areas (perc), Armando Peraza (perc), Chester Thompson (kb, von Tower Of Power), Alphonso Johnson (b, von Weather Report). 1989 gewann die Truppe für das Stück Blues For Salvador einen Grammy: beste Instrumentalaufnahme des Jahres. Carlos Santana beteiligte sich an John Lee Hookers Comeback-CD The Healer (1989) und gründete seine eigene Plattenmarke: Guts & Greace. Nach einem Konzert vor 31577 Fans im Sportpalast von Mexico City wurde er am 27. Juni 1991 auf dem Intercontinental Airport von Houston, Texas, festgenommen. Er hatte fünf Gramm Haschisch in einer Filmbüchse geschmuggelt. Strafe für das Bagatelldelikt: ein Free Concert für die Drogenhilfe. Nachdem die Resonanz auf sein Album Spirits Dancing In The Flesh (1990) auf Grund von Distributionsproblemen eher flau gewesen war (Platz 85 in den USA, Platz 68 in England), schloß er 1992 für sein Label einen Vertriebsvertrag mit Polydor und kassierte Preise als hervorragender Gitarrist in Kalifornien: Bay Area Music Award, Golden Eagle Award 1992, "Musiker des Jahres" in San Francisco 1993. Ein Vierteljahrhundert nach seinem großen Durchbruch beim Woodstock-Festival beteiligte er sich im August 1994 als Star auch an Woodstock II. Auf der CD Brothers (1994) stellte er seinen jüngeren Bruder Jorge (g), Chef der Latin-Band Malo, sowie seinen Neffen Carlos Hernandez (g) vor, der mit Heavy Metal debütiert hatte. Dem Jazz-Magazin "Down Beat", das vor allem die kollektive Energie des Drei-Gitarren-Sets lobte, war die Platte drei von fünf Sternen wert; sie verkaufte sich auch nur durchschnittlich. Zum 30. Band-Jubiläum veröffentlichte Columbia im August 1995 eine vortrefflich edierte 3-CD-Box mit 34 Karriere-Highlights unter dem Titel Dance Of The Rainbow Serpent. Im Februar 1996 richtete ihm die NARAS im kalifornischen Universal Amphitheater ein Jubiläumskonzert mit prominenten Gästen wie Hancock, Hooker, Buddy Guy und Kirk Hammet von Metallica aus - Santana: "Ein spiritueller Orgasmus von viereinhalb Stunden, die mir vorkamen wie viereinhalb Minuten." Die Magie seiner Musik, erklärte er Mitte der Neunziger noch einmal im Interview mit "Stereoplay", komme von Gott: "Gehirnmusik ist meine Sache nicht. Die schmeckt wie ein Essen bei McDonald's, jedesmal gleich. Herzmusik ist dagegen wie Angeln: Du weißt nie, ob du als nächstes einen Fisch fängst oder einen Schuh."

Und da er viel zu Gott betete und auch seinen früheren Förderer Clive Davis immer schön in die Gebete einschloß, bescherte ihm Gott endlich mit Hilfe von Clive Davis einen ganz großen Fisch. Sein Album Supernatural (1999) wurde in der von lateinamerikanischen Beats und Sounds à la Ricky Martin, Jennifer Lopez, Enrique Iglesias aufgeheizten Saison 1999/2000 zum Überraschungs-Hit, der ihm nicht weniger als acht Grammies eintrug, und mit 21 Millionen weltweit verkauften Alben innerhalb eines Jahres zum Mega-Seller. Das kam so: Davis hatte Santana 1968 für Columbia verpflichtet, nun war er Chef von Arista. "Also sprach ich Mantras für Mr. Davis", so der Gitarrist im Gespräch mit Chris Heath von "Rolling Stone", "27mal am Tag. Dabei stellte ich mir vor, wie er aus einer Limousine steigt und aus einem vorüberfahrenden Taxi Musik von mir hört. Ich wollte, daß er überall mit meiner Musik verbunden ist."

Als sie sich tatsächlich in einem Hotel in San Francisco trafen, fragte Davis: "Was will Carlos Santana machen?" Antwort: "Ich möchte die Moleküle wieder mit dem Licht vereinigen." Davis nickte. Er habe gewissermaßen den "Bauplan" des Albums entworfen, erklärte er später: "Die Hälfte des Albums sollte klassischer Santana sein - im Geiste von Oye Como Va. Für die andere Hälfte schlug ich musikalische Begegnungen vor, die seine Integrität nicht beschädigen, aber gleichzeitig dafür sorgen würden, daß er wieder ins Radio kommt - was er sich ja wünschte. Um geeignete Partner würde ich mich kümmern, und auf dieser Liste standen dann Lauryn Hill, Wyclef Jean, Eric Clapton, Everlast, Dave Matthews, Eagle-Eye Cherry, Rob Thomas von Matchbox 20 und so fort."

Carlos Santana meditierte und besprach die Sache mit seinem unsichtbaren Schutzgeist Metatron: "Meine Instruktionen für dieses Album lauteten: Sei geduldig, sanftmütig und dankbar. Es gibt ein unsichtbares Radio, das Leute wie Jimi Hendrix und John Coltrane hören konnten. Und wenn du die richtige Welle findest, erhältst du Zugang zu einer ganz anderen Musik."

Ob Cosmic Carlos die esoterische Frequenz fand oder nicht, war dem Album nicht anzuhören. "Der Mann hat seinen Spaß, das hört man", mäkelte Frank Schäfer im deutschen "Rolling Stone", "und dieser warme, leicht näselnde Gitarrenton besitzt immer noch einigen Charme, aber man kennt das andererseits auch schon so gut und so lange ..."

Er sei nun mal ein Saitenakrobat, bedauerte Kritiker Christoph Lindemann nach dem Santana-Konzert Anfang 2000 in München, und so hätten Pop-Hörer enttäuscht feststellen müssen, "daß die Strophe nach dem Gitarrensolo nur die Strophe vor dem nächsten Gitarrensolo ist". Clive Davis' Mischkalkulation jedenfalls war aufgegangen. Supernatural gelangte in die Liste der zehn bestverkauften LPs/CDs aller Zeiten - im Business-Jargon Top Ten All Time Soundscan Selling Albums. Carlos Santana sammelte nach den Grammies auch noch den Golden Eagle Legend in Music Award, die Auszeichnung Latino Music Legend of the Year sowie eine Flut weiterer Preise ein und wurde schließlich in die Rock and Roll Hall of Fame introduziert. Sein Erfolg möge Ermutigung sein, sagte er in seiner Dankesrede für die Grammies am 23. Februar 2000 im Staples Center von Los Angeles, "für alle Menschen, die ohne Strom und fließend Wasser auskommen müssen. Wenn ich das geschafft habe, könnt ihr es auch."

Und zum Schluß Poesie: "Das Leben ist ein Traum. Der Tod bedeutet Erwachen. Bitte weckt mich nicht auf."

Angesichts der exakt dem Strickmuster von Supernatural nachempfundenen CD Shaman (2002) musste man sich die Frage stellen, welchen Anteil Santana überhaupt noch an seiner Musik hatte. "Santanas früher so charismatische Persönlichkeit kommt weder spielerisch noch kompositorisch durch", (‚Tip'). Die leidenschaftlichen Jazzrock-Gewitter von einst schienen jedenfalls für immer vergessen.

 

 
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Artikel erstellt von: Michi am 12.01.2006



 


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